Die Pfoad
Die Pfoad ist mit geringen Abwandlungen bis heute fixer Bestandteil vieler regionaler Trachten. Tatsächlich ist sie in ihrer Urform sogar wesentlich älter als jedes andere Trachtenteil. Ein rund 6.000 Jahre alter Fund zeigt ein Leinenhemd, das bereits alle wesentlichen Merkmale aufweist, die unser Pfoadl heute ausmachen. Nicht nur der Form nach ist die Pfoad damit ein echter Methusalem, das Wort selbst dürfte vor langer Zeit aus dem Finnischen in den deutschen Sprachraum gekommen sein. Wohingegen "Hemd" als Überbegriff oft stellvertretend für Kleider im Allgemeinen verwendet wurde, handelte es sich bei der Pfoad immer um das allseits beliebte Schlupfhemd aus Leinen. Die Gösslpfoad fügt diesem Urmeter weitere unverwechselbare Kennzeichen hinzu. Das Schlupfhemd ist brustseits nie ganz durchgeknöpft, den Abschluss der Knopfleiste bildet ein unverkennbares Charakteristikum: Das fünfeckige Riegerl, das auf Wunsch mit dem Monogramm des Liebhabers bestickt wird. Das ursprünglich schwere Leinen hat Gössl behutsam angepasst. Dem oft als "rupfend" (kratzend) empfundenen Rohleinen wurde ein leichtes Leinen und weiche Baumwolle entgegengesetzt, was die Pfoad für verschiedenste Einsätze salonfähig macht. Die einstmalige Werkstattpfoad wird heute jedem Anlass gerecht und macht im urbanen Großstadtdschungel zwischen Kaffeehaus, Straßenbahn und Galeriebesuch - gewiss aber auch in der Chefetage - eine erstklassige Figur.